Zur Zeit läuft eine unsägliche Werbekampagne der CMA mit dem Titel „Recht auf Blumen“. Zumindest die drei bisher in großem Umfang in Berlin plakatierten Motive handeln ausschließlich von Frauen, die als Hausfrau oder Sekretärin tätig sind und Ehemann oder Vorgesetzten in vermutlich als schlagfertig gedachten Texten um Blumen bitten.
Mein Kommentar, per Kontaktformular kundgetan: „Ihre Welt, in der Frauen nur als Hausfrauen und Sekretärin auftauchen, ihre Ehemänner und Vorgesetzten um Zeichen der Zuneigung anbetteln und Männer kein Interesse an Blumen haben, ist ein Zeichen von beschämend plumpem Sexismus. Dass solche Weltbilder sich tausendfach in der Öffentlichkeit reproduzieren können ist unerträglich.“
Der Maedchenmannschaft ist die Kampagne auch aufgefallen. (Nachtrag: Laut der Kommentare dort gibt es das auch als Radiospot. Sehr schön auch „finanziert mit Fördermitteln der Europäischen Union, die vor gar nicht allzu langer Zeit gegen geschlechtsstereotype Werbung mobil machen wollte“.) Mit der Aktion hat die Zwangsvereinigung CMA kurz vor der Auflösung entsprechend ihrer ruhmreichen Historie die letzte Gelegenheit genutzt, um Unappetitlichkeiten quer durch das Land zu plakatieren. Mahlzeit. Mir wird das U-Bahn-Fahren die nächsten Wochen jedenfalls weniger Spaß machen.
Zum Thema CMA fällt mir nur ein „Gutes aus Deutschland“, d.h. fragwürdige Qualität und Quälerei bei gleichzeitiger jahrzehntelanger Ignoranz fortschrittlicher, ökologischer Landwirtschaft. Bringt Blumen zum Begräbnis, ich freue mich schon meinen schwulen Floristen zu sehen.
Mich stört ja dsbzgl in erster Linie der inflationäre Gebrauch des Rechtsbegriffs.
Hier noch ein paar weiterleitungen zum BVG-Urteil gegen die Zwangsabgaben der Bauern.
Hier der Spiegelartikel
http://ur1.ca/1e2g
die Pressemeldung des BVGs
http://ur1.ca/1e2d
und der Volltext vom Urteil
http://ur1.ca/1e2e
Auf der Website gibt es das Motiv zum Ausdrucken. Auch hier sind alle Varianten an Ihn („Lieber …“) von Ihr („Deine …“) geplant. Gruselig.
Es würde mich nicht wundern, wenn man bei der CMA den inszenierten „Aufstand der Sekretärinnen und Hausfrauen“ als Beitrag zur Emanzipation verstehen würde. Frustrierte Hausfrau mit Blumen ist gleichberechtigter als ohne Blumen, oder etwa nicht?
Mich stört am meisten, dass diese Kampanie von meinen Steuern „gefördert“ wird, obwohl ich gar keine Blumen kaufen möchte und auch nichts dagegen habe, wenn andere keine Blumen kaufen. Ich bezahle also zwangsweise Werbung für ein Produkt, für welches es offenbar im allgemeinen eine niedrige Nachfrage gibt!
Also, ich mag Blumen sehr gerne.. auch ohne eine Hausfrau oder Sekretärin zu sein ;-) Nee, mal Spaß bei Seite, finde diese Aktion eine echte Frechheit. Aber wie es in diesem einen beknackten Song so treffend heißt: „This is a mens world..“ Und das ist leider immernoch oft die niederschmetternde Wahrheit für die Frauenwelt.