Ich nehme 100 Euro in Ein-Euro-Stücken
und gehe durch die Straßen
und gebe jeder ein Stück,
die es verdient hat
Ich gebe dem ein Stück,
der konsumiert,
denn ich lebe vom Konsum anderer
Ich gebe der ein Stück,
die erschafft,
denn ich will etwas zum Genießen haben
Ich gebe auch dem ein Stück,
der nur Gespräche führt,
weil der Mensch ohne nicht leben will
Ich gebe jenen eine Münze,
die pflegen,
weil wir es oft nicht alleine schaffen
Einer kriegt einen Euro,
weil er uns ernährt,
und wir doch essen müssen
Und schließlich kriegen alle einen Euro,
die ihr Leben führen,
weil mich Leben erfreut
Und dann gehe ich rum,
und sammele 100 1-Euro-Stücke ein,
von denen, die sie nie verdient haben
Ich hole mir einen Euro bei einer,
die Gift verkauft,
und es ›Essen‹ nennt
Ich will einen Euro zurück von dem,
der Golf spielt,
und bei anderen von Faulheit spricht
Ich sammele bei dem,
der die Stadt verstopft,
mit Werbung die ich nicht sehen will,
für Dinge die ich nicht brauche
Ich will auch von dem einen Euro,
der mich mit seinem Knüppel schlägt,
obwohl ich nur hier sitzen wollte
Ich sammele bei der,
die das Kopieren von Daten verhindert,
obwohl Daten ein Recht auf Bewegung haben
Ich sammele bei denen,
die Daten über dich addieren,
und dir dann keinen Kühlschrank mehr verkaufen
Ich frage auch freundlich,
womit die Versicherungsmaklerin dort
ihren Euro verdient hat
Und jetzt stehen nicht mehr als 100 Leute
fragend vor mir
und verstehen nicht,
warum ich ihnen erst einen Euro gebe,
und dann einen Euro nehme
und die eine Hälfte meint,
sie hat die erste Münze schon nicht verdient
und die andere Hälfte fragt
unwirsch, wo die hundert anderen bleiben