Den folgenden Text habe ich als Kommentar unter dem Blogpost Im Feuer hinterlassen. Da ich mir nicht sicher bin, ob er da veröffentlicht werden wird, mache ich das zur Sicherheit hier.
Es muss schlimm sein, das eigene Auto in der eigenen Straße brennen zu sehen. Das ist ein krasser Eingriff in den Lebensraum. Dinge die sicher schienen sind plötzlich weg, Dinge die undenkbar schienen sind plötzlich geschehen.
Ein krasser Eingriff in das eigene Leben ist es auch, keinen Besuch mehr empfangen zu können, jedes Mal beim Nachhausegehen einen Ausweis zeigen zu müssen, jedes Mal beim Aufsklogehen an Menschen vorbei zu müssen, die der eigenen Existenz mindestens kritisch gegenüber stehen und das gerne und deutlich mitteilen.
Hilflosigkeit spüren Menschen auch, wenn ihr Garten zertrampelt wird, ihre Küche zerstört, ihre Waschküche ausgeräumt, ihr Wohnzimmer zetrümmert. Ein großer Unterschied: Während euch die Polizei, die Feuerwehr, eure Versicherung und der Weiße Ring hilft, hilft den Menschen in der Rigaer Straße niemand. Wer denn auch, die Polizei? Kein Unterschied: Nach bürgerlichem Recht ist die Räumung und Belagerung in der Rigaer Straße genau so illegal wie das Anzünden von Autos. Das ist jetzt schon klar, wie bei vielen Räumungen.
Du fragst, was der Traum der Menschen ist, die bei euch in der Straße Autos angezündet haben. Ich weiß es nicht. Vielleicht könnten sie sich gut vorstellen, in Ruhe zu leben. Vielleicht könnten sie sich gut vorstellen, nicht jeden Abend wenn sie an ihrer Lieblingskneipe vorbeigehen sich fragen zu müssen ob es sie am nächsten Morgen noch gibt. Vielleicht könnten sie sich gut vorstellen, nicht von der Polizei aus ihren Wohnungen gezerrt zu werden, weil Leute wie du ihre Matratzen zu dreckig und ihre Kaffeetassen nicht sauber genug finden.
Wenn du möchtest, kannst du ja diese zwei Berichte von Menschen aus der Nachbarschaft lesen:
https://linksunten.indymedia.org/de/node/183142
https://linksunten.indymedia.org/de/node/183302
Dummer, larmoyanter Whataboutism.