Gedenken an Novemberpogrome in Berlin

Am nächsten Montag, dem 9. November 2020, wird es 82 Jahre her sein, dass mit den Novemberpogromen die massenhafte und flächendeckende Vernichtung jüdischen Lebens und jüdischer Menschen in Deutschland und Europa begann (mehr Informationen über die Novemberpogrome gibt es beim Jüdischen Museum Berlin). Seit 30 Jahren gibt es in Moabit an diesem Tag eine antifaschistische Kundgebung & Demonstration. Im Jahr 2020 scheint das Erinnern an die Novemberpogrome wieder einmal nötiger und dringlicher als je zu vor. Antisemitische und faschistische Anschläge und Angriffe häufen sich, rechtsoffene Verschwörungstheoretiker*innen demonstrieren. Es wird wieder und weiter gemordet, gehetzt und gemunkelt.

Gleichzeitig ist während einer Pandemie öffentliches, gemeinsames Gedenken und Erinnern aber auch schwieriger. Viele Veranstaltungen werden ausfallen oder eingeschränkt stattfinden, viele Menschen werden nicht durch die Stadt fahren oder sich in Gruppen begeben wollen. Anstelle der traditionellen antifaschistischen Demonstration in Moabit, die ich seit vielen Jahren besuche, wird es dieses Jahr nur eine Kundgebung geben, und die Anreise möchte ich gerne vermeiden. Daher habe ich alternative Möglichkeiten des Gedenkens in Berlin gesammelt.

Charlottenburg (/ Wilmersdorf / Schöneberg)

17:00: Die F_AJOC lädt zu einem Spaziergang zu Orten der Verbrechen in Charlottenburg.

Kaulsdorf

17:00: Die Linke ruft zu einem Gedenkgang zu den in Kaulsdorf verlegten Stolpersteinen auf.

Kreuzberg

11:00: BVV und Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg laden zum stillen Gedenken an der Synagoge Fraenkelufer.

Lichtenberg

Die alljährliche Kranzniederlegung des Bezirksamts wird dieses Jahr »im kleinen Kreis« stattfinden.
17:OO Der VVN-BdA Lichtenberg lädt zu einem Stolpersteinspaziergang.

Moabit

17:00: Der DGB lädt zum gemeinsamen Stolpersteinputzen ein.
18:30: Die traditionelle, antifaschistische Kundgebung vor dem Mahnmal in der Levetzowstraße mit Musik und Redebeiträgen. Die Vorbereitungsgruppe hat wie jedes Jahr eine Broschüre herausgebracht, die Erinnerung mit aktuellen antifaschistischen Beiträgen verbindet.

Pankow

11:00: Die Linke lädt zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof Weißensee.
12:00: Die Linke lädt zu einer Gedenkveranstaltung auf dem Jüdischen Friedhof Schönhauser Allee.

Prenzlauer Berg

16:30: Es gibt eine gemeinsame S-Bahn-Anreise zu einer Kundgebung gegen eine AfD-Kundgebung in Bernau.

Schöneberg

17:30: Das Bezirksamt lädt zu einer Gedenkveranstaltung am Mahnmal für die zerstörte Synagoge in der Münchener Straße 36.

Steglitz

16:00: Die Linke legt wie jedes Jahr öffentlich einen Kranz an der Spiegelwand beim S+U Rathaus Steglitz nieder.
17:00: Der DGB lädt zum gemeinsamen Stolpersteinputzen ein.

Tiergarten

18:00: DIE VIELEN ruft zu einer Menschenkette und Kundgebung am Denkmal für die im Nationalsozialismus ermordeten Sinti und Roma Europas unter dem Motto „Schützt das Denkmal“ auf. Bauarbeiten der Deutschen Bahn bedrohen den Gedenkort an seinem aktuellen Standort.

Zehlendorf

17:00: Der DGB lädt zum gemeinsamen Stolpersteinputzen ein.

Überall

Stolpersteine sind zwar nicht unumstritten, aber sie sind real die sichtbarste und weitverbreitetste Form der Erinnerung in Berlin. In der Wikipedia gibt es eine Liste der Stolpersteine in Berlin mit weiterführenden Links. Am 9. November bietet es sich an, Stolpersteine zu putzen (Anleitung als PDF), Kerzen anzuzünden oder Blumen niederzulegen.

Die Omas gegen Rechts planen eine Mahnwache.

Bitte schreibt mir Ergänzungen und Korrekturen!

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