Nach dem Fefiasko vor einiger Zeit (1, 2) möchte ich ein paar Worte zu Gender_gap, Binnen-I und Freund_innen verlieren und teilweise auf Sprüche reagieren, die da so kamen. „Sprache und Geschlecht“ weiterlesen
Prozessbericht zu fsa09
Heute fand – wie angekündigt – das Verfahren gegen einen Polizeibeamten wegen Körperverletzung im Amt statt, bei dem ich als Zeuge und betroffene Person aussagen musste. Die Richterin verurteilte den Angeklagten zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen à 60 Euro. Sie blieb damit leicht hinter der Forderung des Staatsanwalts zurück, der 90 Tagessätze für angemessen hielt; der Anwalt des Angeklagten forderte Freispruch. Die Richterin sah den Faustschlag gegen mich als bewusste Körperverletzung an, die auch nicht als Abwehrhandlung gewertet werden könne. Sie berücksichtigte bei der Feststellung des Strafmaßes jedoch, dass die Situation für die eingesetzten Beamten stressig und die Stimmung aggressiv war, sowie, dass ich mich dem Angeklagten schon im Vorfeld widersetzt hatte. „Prozessbericht zu fsa09“ weiterlesen
Prozess wegen fsa09
Am nächsten Montag, dem 4. Oktober 2010, werde ich voraussichtlich als Zeuge vor Gericht aussagen müssen. Es geht dabei um ein Verfahren wegen Körperverletzung im Amt gegen einen Polizeibeamten. Ich vermute, dass es sich um den Vorfall auf der Freiheit statt Angst letztes Jahr handelt; der Angeklagte ist allerdings keiner der beiden Beamten, gegen die (ursprünglich) wegen Körperverletzung gegen den Radfahrer ermittelt wurde. Daher gehe ich davon aus, dass es sich um das Verfahren wegen Körperverletzung im Amt gegen mich handelt. „Prozess wegen fsa09“ weiterlesen
Warum die Stopp-ACTA-Symbolik antisemitisch ist, dieser Umstand keine Rolle spielt und es keinen Faschismusvorwurf abzuwehren gilt
Viele Piratenparteien sind seit einiger Zeit in der Stopp-ACTA-Kampagne organisiert, um die Arbeit gegen das internationale Abkommen ACTA zu koordinieren. Diese Kampagne verwendet einen die Erde umgreifenden Kraken als Symbolik für ACTA – eine Darstellung, die sich seit einiger Zeit den Vorwurf des Antisemitismus gefallen lassen muss. Im Folgenden möchte ich verständlicher machen, was genau der Vorwurf ist und warum er berechtigt ist. „Warum die Stopp-ACTA-Symbolik antisemitisch ist, dieser Umstand keine Rolle spielt und es keinen Faschismusvorwurf abzuwehren gilt“ weiterlesen
Eleanor Saitta bei Spreeblick
Eleanor Saitta beschreibt im Gespräch mit Spreeblick, wie unterschiedlich Überwachung wirkt und führt diese Unterschiede auf bestehende Machtverhältnisse zurück. „Eleanor Saitta bei Spreeblick“ weiterlesen
Deutschland
Wismar, 27. Juni 2010, 16:00. Der Leiter der Festspiele Mecklenburg-Vorpommern begrüßt die Konzertgäste im Hinblick auf das zeitgleich stattfindende Spiel der deutschen Erwachsenenmännerfußballnationalmannschaft mit den Worten „Schön, dass sie patriotisch handeln, ohne vor der Glotze zu hängen“. Selber Ort, zwei Stunden später: Ein jugendlicher Thor-Steinar-Träger mit Deutschlandfahne in der Hand wankt, an einen Kameraden gelehnt, halb gestützt, halb sich hochziehend. Neben ihm rasen Fahrzeuge vorbei, aus denen junge Männer und nationalfarbenbedruckte Textilien heraushängen, beides gleichsam mit Bier getränkt. Wer und was es nicht mehr auf die Straße schafft, ziert die Fenster der kleinen, liebevoll sanierten Fachwerkhäuser. Gegenüber erbricht sich ein Nationalfarbenkranzträger auf ein Auto mit polnischem Kennzeichen. Die Welt zu Gast bei Freunden. Knöpfe runter. Ein blondes Mädchen mit Fahnenumhang trägt das nationale Hochgefühl auf den Bahnhof. Der Zug hält in Bad Kleinen. In Hamburg wirft sich Eine_r vor den Zug. mensch oder schwein, am ende tot. Bis dahin gerechter Volkszorn: Der Zug ist verspätet, gar kein echter ICE, die Klimaanlage kaputt, 100er werden nicht gewechselt. Und überhaupt, diese ständigen Verspätungen. Wir müssen vorwärtskommen.
Berlin, 27. Juni 2010, 22:00. Ich habe Angst, mit meinen Aufklebern, mit meinem Rock, mit meinem Nagellack, mit meiner Barfüßigkeit. Die S-Bahn wird zum Tunnel, Wände aus blöden Sprüchen, Blicken, Deutschlandfahnen, Schwarz-Rot-Scheiße. Tunnelblick. Mein Kreuzberg ist nicht mehr, stattdessen alles und jede_r – schwarz, weiß, punk, alki – ein ›Wir‹, um ja nicht ›die Anderen‹ zu sein. Ich bin prädestiniert zum ›Wir‹-Sein und trotzdem ›die Anderen‹, weil ich nicht ›Wir‹ sein will, sein kann. Andere haben keine Wahl.
Berlin, 26. Juni 2010, 2:50. Männer beleidigen und schlagen eine Transfrau.
Berlin, 26. Juni 2010, 23:00. Vier Schwule werden unabhängig voneinander von einer Vierergruppe angegriffen.
Berlin, 27. Juni 2010, 17:15. Ein »Afrikaner« wird von zwei Männern aus der U-Bahn ins Krankenhaus getreten.
Berlin, 28. Juni 2010, 3:00. Zwei Israelis werden von zwei Männern angegriffen.
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